Das Schönste, was Mensch und Natur hinterlassen haben, will das UNESCO-Welterbe, 1972 gegründet, schützen und erhalten. Nur die besten unter den herausragenden Zeugnissen der Menschheits- und Naturgeschichte dürfen den Titel UNESCO-Welterbe tragen. In Deutschland gibt es viele davon…
Landshut – Gilbert & Sullivans Operette „Der Mikado“ als schwungvolle Satire im Landestheater Niederbayern
Ein halbes Dutzend Gentlemen verkleidet sich japanisch, springt, singt, hüpft, tanzt über die Bühne, dass die Kimonoärmel nur so flattern. Zunächst männlich dominiert, kommt ein Schwung 18-jähriger Schulabsolventinnen dazu, die neugierig auf das Leben und die Liebe sind. Das wirkt bewusst kitschig und exotisch, bedingt durch die Entstehungszeit Ende des 19. Jahrhunderts, als die Völkerschauen den Blick voller Klischees auf andere Länder festigten, für Gilbert & Sullivan eine ideale Kulisse die Kritik am, viktorianischen England mit seiner Prüderie, umstrittenen Obrigkeit und Japaneuphorie elegant zu verpacken. Das witzige Libretto, gespickt mit Landshut-Anspielungen, zeigt deutlich die Handschrift von Swanjte Schmidt-Bundschuh. Simon Butteriss‘ flotte Inszenierung, nicht zuletzt die stimmige Ausstattung durch Smith & Daniels lassen schmunzeln und führen vor Augen, warum Gilbert & Sullivans Klartextsatire des „Mikado“ vor fast 140 Jahren das breite Publikum begeisterte und auch heute noch Operettenfans anspricht..
Salzburg – Amilcare Ponchiellis „La Gioconda“ als grandioser Auftakt der Osterfestspiele
Großartig in jeder Beziehung! Erstklassig dirigiert, spannend inszeniert, spitzenmäßig besetzt, wird Amilcare Ponchiellis (1834-1886) selten aufgeführte Oper „La Gioconda“ bei den diesjährigen Salzburger Osterfestspielen neu entdeckt und vom internationalen Publikum bejubelt. Woran liegt es, dass diese Version von „La Gioconda“ so unter die Haut geht?…
Augsburg – Uraufführung von Hauke Berheides Kammeroper „C:>title Labyrinth“ eine Hybrid-Oper im Kühlergebäude Gaswerk als Produktion des Staatstheaters
Ein Labyrinth nicht nur als Bühnenbild zu erleben, sondern darin herumzuirren, klingt interessant und ist tatsächlich ein Erlebnis. Wohin bei der Weggabelung? Was tun, wenn plötzlich eine Mauer den Weg versperrt? Auf einem Drehstuhl mit einer 3-D-Brille ausgestattet navigiert man sich selbst durch das Labyrinth. Auf ein Zeichen hin nimmt man die Brille ab und folgt live der Handlung. Nach Arnold Schönbergs „Erwartung“ im Februar ist „C:>title Labyrinth“, ein Auftragswerk des Komponisten Hauke Berheide, bereits die zweite Uraufführung einer Hybrid-Oper, ein VR-Erlebnis deutschlandweit, ein Alleinstellungsmerkmal des Staatstheaters Augsburg, möglich durch eine eigene digitale Sparte. Engagement und Enthusiasmus sind groß, aber die Wirkung ist nicht mit einer herkömmlichen Oper vergleichbar…
Berlin – Theatertreffen 2024
Es ist bald wieder soweit. Die Liste der ausgewählten zehn bedeutsamsten Theaterstücke im deutschsprachigem Raumes steht. 1105 Inszenierungen wurden eingereicht 690 Produktionen in 82 Städten wurden analog oder digital von den Jurymitgliedern vom 21. Januar 2023 bis 17. Januar 2024 besucht, davon 43 für das Theatertreffen 2024 vorgeschlagen und diskutiert. Der Imagegewinn für die ausgewählten Produktionsteams ist begehrt…
München – Mieczyslaw Weinbergs Oper „Die Passagierin“ in einer großartige Inszenierung in der Bayerischen Staatsoper
Ein cinematisch weiter Blick auf das Meer zum wuchtigen Paukenmotiv der Ouvertüre, auf durchsonnte Minibalkone von fünfzehn Passagierkabinen eines Luxusdampfers schaffen eine Urlaubsatmosphäre mit unerwartetem Tiefgang. Statt einer Reise nach Brasilien in die Zukunft eines glücklichen Botschafter-Ehepaares wird es eine Reise in die Vergangenheit des Holocausts…
Landshut Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ im Landestheater Niederbayern
„Wie hast du das geschafft?“ Das ist die große Frage, die sich Willy Loman tagtäglich stellt, wenn er als Handlungsreisender auf Provision Tausende von Kilometern durch die USA fährt und kaum etwas verdient. Zutiefst deprimiert träumt er immer vergeblich von der großen Karriere, die auch seinen beiden Söhnen verwehrt wird…
Landshut – Puccinis „La Bohème“ am Landestheater Niederbayern mit Fragezeichen
Schwungvoll setzt das Orchester ein, entfaltet einen warmen Farbklang mit witziger Rhythmik. Die Bühne präsentiert das Gegenteil. Es ist hundekalt in der kleinen, schmucklosen Mansarde am Heilig Abend. Trotzdem wissen die Bohemiens zu feiern. Als Mimi von nebenan um etwas Licht für ihre Kerze anklopft, entflammt die große Liebe zwischen ihr und Rudolfo…
Landshut – Stefan Tilchs Komödie „Sahneschnitte“ für Fans bayerischen Humors
„Ja, der Dieter Fischer, Urkerl bayerischer Humorigkeit, ist halt beliebt.“ Die Rechnung mit ihm eine Uraufführung zu planen, geht voll auf. Das Theaterzelt ist fast ausverkauft und die Zuschauer lachen willig über jede noch so kleine Pointe, umso mehr als Dieter Fischer als Altkomödiant Mike schauspielerisch rasant zulegt und Joachim Vollrath als sein ehemaliger Kabarettisten-Kompagnon […]
Berlin – „VALIE EXPORT Retrospektive“ im C/O Berlin
Eine Frau führt einen Mann an der Leine durch die Altstadt von Wien. Sie lässt ihre Brüste in einem Kasten von Passanten befühlen. Man kennt dieses provozierende Szenarien der 60er Jahre über Fotografien in Ausstellungen und Magazinen. Diese Bilder wurden schnell das Markenzeichen von VALIE EXPORT. Eine große Retrospektive im C/O Berlin rückt jetzt ihr künstlerisches Schaffen in seiner Vielschichtigkeit in den Mittelpunkt…
Bretzenheim/Nahetal – das Glöcker-Weingut produziert Demeter-Qualität – ein Porträt
2002 übernahm Arnold Glöcker das Weingut von seinem Vater. 2009 stellte er auf ökologischen Weinanbau um. 2019 auf biodynamischen um. Es wird ihm immer wichtiger, nicht nur von Natur, sondern mit der Natur zu leben. Jedes Weinjahr ist für ihn ein neues Erlebnis. Er beobachtet seine Pflanzen ganz genau und sieht, „wenn sie sich die Pflanzen freuen“. Dann ist auch er zufrieden und strahlt. Als er den Betrieb auf Bio umstellte, zielte er auf die beste Zertifizierung, auf Demeter, weil er von dem kosmischen Denkansatz Steiners vollkommen überzeugt ist. „Man sieht es den Pflanzen an, wie sie sich durch die neuen Produktionsmittel verändern. „Wir behandeln und schützen die Pflanzen wie Menschen“…
Schweiz/Gstaat – 68. Ausgabe des „Menuhin Festival 2024“ beginnt mit 60 Konzerten schrittweise die „Transformation“
„In zehn Jahren wird es klassische Konzert-Festivals in der traditionellen Form nicht mehr geben“, prognostiziert Christoph Müller, künstlerischer Leiter des Menuhin Festivals. Deshalb stellt man in Gstaad jetzt schon entsprechende Weichen das renommierte klassische Musikfestival zu innovieren. Im Rahmen von Christoph Müllers dreiteiliger Programmkonzeption folgt nach den „Metamorphosen“ (2023) dieses Jahr „Transformation“ und 2025 „Migration“.
Auf der Basis dieses thematischen Hintergrunds erwarten die Besucher 60 hochkarätige Konzerte an den schönsten Plätzen in Gstaad und Umgebung…
Berlin – „tierisch“ – Bilder und Skulpturen von zehn Künstlern in der Galerie Schmalfuss
Tiere, wohin man blickt, großformatig gemalt, als Skulpturen in Holz, Bronze, Keramik verwandelt sich die Galerie Schmalfuss in einen künstlerischen Zoo, in dem Tiere in ihrer Schönheit erstrahlen, aber das Verhältnis Mensch zu Tier mitunter neu definiert wird…
Berlin – Ibsens „Hedda“ als Farce in Queeroptik im Berliner Ensemble
Pünktlich zum Weltfrauentag präsentiert Heiki Riipinen eine neue Version von Ibsens „Hedda“. Doch Ibsens tragische Geschichte über „Hedda Gabler“ bleibt unverändert, allein Optik und Genre ändern sich. Aus der psychologischen Tragödie einer frustrierten Frau wird in einer ausgestellten queeren Optik eine pastellbunte Farce, comicartig unterhaltsam, pseudo provokativ…
CD-Besprechung – Aurel Dawidiuk B-A-C-H „Hommage à…“ – Expression zwischen Erde und Himmel
Wuchtige Akkorde, dazwischen eine schnelle, immer längere virtuose Melodielinie, die sich in religiöser Demut beruhigt, und schon ist man mitten in der „Fantasia et Fuga“, in Johann Sebastian Bachs Kosmos, voller Glorie und großer Emotionen von Aurel Dawidiuk an der Metzler-Klahre-Orgel im Stadthaus Basel interpretiert.…